Dienstag, 26. Dezember 2006

Wie werde ich Regisseur ?

Da ich diesen Text in verschiedenen Blogs habe, will ich erstmal auf die am häufigsten gestellten Fragen eingehen, auch wenn diese in diesem Blog nicht gestellt wurden, weil ich zwei posts hintereinander mache: Wie wird man Regisseur ? Auf welcher Insel bin ich ?
Die erste Frage ist auf der einen Seite sehr leicht auf der anderen Seite sehr schwer zu beantworten. Ich habe mich oft mit Kollegen und auch Kameramännern, Drehbuchautoren und anderen Mitarbeitern beim Film unterhalten und eines ist mir dabei besonders aufgefallen. Fast alle hatten die gleichen Probleme während der Schulzeit. Sie waren verhaltensauffällig, sei es als Klassenclown, Zappelphillipp, Störenfried oder sie konnten schlicht und ergreifend ihre Klappe nicht halten, dies gepaart mit Kreativität die sich aber nicht unbedingt im künstlerischen Bereich bemerkbar machte, sondern eher im aushecken von Streichen oder im Erfinden von Geschichten, wenn man abgefragt wurde und wieder mal seine Hausaufgaben nicht gemacht hatte.
Ich kann mich noch gut an eine Situation erinnern als ich mal den „ Jedermann „ lesen mußte, wahrhaft kein dicker Schmöker. 3 Wochen Zeit hatte ich dafür. Dummerweise hatte ich gerade fehlende Perry Rhodan Hefte nachbestellt, die ich weit dringender lesen mußte um den Faden nicht zu verlieren.
Eines Montags, ich hatte es völlig vergessen, bat mich Herr Zick ( übrigens ein ganz netter, angenehmer Zeitgenosse ) mein Deutschlehrer den Rest der Klasse doch einmal mit einer frei vorgetragenen Inhaltsangabe zu erfreuen.
Wenn ich jetzt zumindest den Klappentext mit der Inhaltsangabe gelesen hätte, wäre ich wahrscheinlich mit einem blauen Auge davongekommen, leider hatte ich auch dies nicht getan.
Herr Zick und meine Klassenkameraden ergötzten sich etwa 30 Minuten an einer abstrusen Geschichte, die ich mir gerade „ live „ ausdenken mußte und die sich um das Wort „ Jedermann „ drehte, leider glitt ich zudem noch beeinflusst durch Perry Rhodan in das Genre Science Fiction ab statt es mit Horror und Fantasy zu versuchen.
Irgendwann verlor ich dann total den Faden, denn man kann sich zwar live eine Geschichte ausdenken aber dummerweise nicht gleichzeitig komplett auf seiner Hirnfestplatte speichern. Zick hatte nämlich aufmerksam zugehört und fing nun noch an Zwischenfragen zu stellen, sodaß ich plötzlich verschiedene Handlungsstränge zu verarbeiten hatte.
Ich gab auf und sagte einfach ich hätte nicht weiter gelesen. Nun wurde er richtig fies und fragte mich nach dem Titel des Buches, denn es sei gewiß nicht „ Jedermann „ aber höllisch spannend und er wolle es mal lesen. Statt einer 6 erhielt ich eine 5 wegen meiner besonderen Kreativität - immerhin.
Seitdem habe ich nur noch einen Traum: ich würde gerne mal den Jedermann inszenieren
Ähnliche Geschichten haben viele Kollegen auch erlebt und fingen schon während der Schulzeit an Führungsqualitäten zu zeigen, sei es als Klassensprecher indem man die Lehrer totquatschte oder als Bandenführer einer Gang oder der Pfadfinder.
Das Abitur haben viele gar nicht oder nur mit Ach und Krach geschafft und eines haben fast alle gemeinsam: Sie sind für einen geregelten Job absolut nicht geeignet und würden in jeder anderen Branche gnadenlos scheitern.


Leider wird es in ferner Zukunft keine guten Filme mehr geben, denn verhaltensauffällige Kinder werden ja heute mit Drogen ruhig gestellt und brauchen sich keine Drogen mehr selbst zu kaufen.
Leider habe ich auch mal wieder den Faden verloren und habe die Frage noch gar nicht beantwortet wie man eigentlich Regisseur wird.
Nun da gibt es verschiedene Wege.
1. Der einfachste Weg ist man wird als Regisseur geboren.
Was allerdings nichts mit Begabung zu tun hat, sondern mit verwandtschaftlichen Verhältnissen. Wenn Papi oder Mami schon Regisseur, Kameramann oder Schauspieler ( neuerdings auch Redakteur beim Sender ) ist, dann ist der Weg besonders einfach, Begabung ist da zweitrangig, da beim Fernsehen ja soviel Müll produziert, daß die fehlende Begabung nicht weiter auffällt. Man hat ja ein Team das einem den Arsch rettet, funktioniert dies nicht war das Team halt schlecht und nicht der Regisseur.
Man erkennt solche Leute oft nicht an ihrem Namen, denn Papa gibt vorsorglich nicht den Namen an jedes x-beliebige Gör weiter, das er mit irgendeiner Frau mal gezeugt hat
2. Papa hat Kohle
Die Kohle kann er nutzen, um sich die Beziehungen zu kaufen oder um seinem mal mehr oder mal weniger begabten Sprössling den ersten Film zu finanzieren. Das geht allerdings meistens in die Hose, manchmal aber funktioniert es und es funkelt ein neuer Stern am Filmhimmel. Bestes Beispiel hierfür: Roland Emmerich, zweifelsfrei ein guter, talentierter Regisseur, der sein Handwerk wirklich versteht ( unabhängig davon ob man seine Filme mag oder nicht ). Er hätte es sicher auch ohne das Geld seines Vaters geschafft aber hätte wahrscheinlich 10 Jahre länger dafür gebraucht. Durch die Finanzierung seines ersten Films, hat sein Vater ihm den Weg geebnet.
3. Filmschulen oder Splattermovies und ähnliches
Der klassische Weg ist sich durch die Aufnahmeprüfungen der verschiedenen Filmschulen zu quälen, dort einen Film zu machen den keiner versteht, was natürlich niemand zugeben kann ( dann erhält man aber einen Preis ), oder zum hundertsten Mal grundlos einen Schwarzweissfilm zu drehen, damit jeder sagt: oh ein Schwarzweissfilm ! Wie mutig, wie doof, wie abgefahren, wie abgefuckt, wie toll, echt krass usw.
Trotzdem landet man dann oft später als Regisseur beim Marienhof, denn so viele Spielfilme werden in Deutschland pro Jahr nicht gemacht. Damit bleibt Hollywood einfach unerreichbar.
Der Splattermovieweg ist der beste für Scharlatane und Wichtigtuer. Sie machen ihre Filme nur um bekannt zu werden, es kommt deshalb nicht auf den Inhalt an, sondern sie verfahren wie folgt: Wie reihe ich Tabubruch an Tabubruch um möglichst viel Publicity zu ernten, indem ich schockiere. Alle fallen darauf herein. Bestes Beispiel ist Schlingensief - ein absolutes Nulltalent, dem sie erst die Füße geküßt haben um jetzt zu merken, daß er nichts drauf hat.
4. Der harte Weg von der Pieke auf
Das heißt man arbeitet sich von anderen Positionen hoch, ist fachlich dadurch natürlich meist besser als die anderen, weil man auch Einblicke in andere Bereiche gewonnen hat, aber mangels Lobby, Kontakte oder Verwandtschaft braucht man einfach zu lange um nach oben zu kommen. Dann ist es meist zu spät um noch international Karriere zu machen. Hilfreich ist es dabei schwul zu sein, denn dann hat man schon mal ne Lobby in der Branche, in der überproportional viele Männer schwul sind. Leider wird man heute von den unter 1 - 3 genannten Leuten ausgebremst, die halt die besseren Kontakte haben. Besonders wenn diese eine in der Branche häufige, anatomische Besonderheit vorzuweisen haben:
Kein Rückgrat aber dafür 6 Ellenbogen und statt Schweißdrüsen, Schleimdrüsen zu besitzen.
5. Der Glückspilz
- ist einfach begabt, hat Glück und trifft im richtigen Moment die richtigen Leute.
Natürlich gibt es aus jeder der fünf Gruppen gute und schlechte Regisseure, nur ihre Wege waren verschieden lang und verschieden mühsam.
Ich gehöre zur Gruppe 4 mit dem gravierenden Nachteil nicht schwul zu sein.
Nun zur zweiten Frage auf welcher Insel ich eigentlich bin. Das wird nicht verraten aber ich gebe so nach und nach mal ein paar Tips. So werde ich demnächst mal einen Antiaidsspot hochladen, den ich für das hiesige Rote Kreuz gemacht habe und noch ein paar andere Tips geben.

Warum schreibe ich hier eigentlich ?

Warum schreibe ich hier eigentlich ?
Da sitze ich nun auf meiner Insel, die ich Trottel mir auch noch selbst ausgesucht habe und muß mir selber eingestehen, daß es total bescheuert war hierher zu gehen ohne vorher gründlicher zu recherchieren. Drei Tage sind wohl etwas zu kurz um sich einen Platz zu suchen an dem man den Rest seines Lebens verbringen will.
Nur mal kurz für diejenigen die glauben das sei nun Fiktion, was sie hier lesen: falsch gedacht - es ist leider alles wahr was es in diesem Blog zu lesen gibt, also kein Roman sondern eine Art Tagebuch.
Nun gut, ich war es in meinem Job gewöhnt in Sekundenschnelle, Entscheidungen treffen zu müssen und dachte 3 Tage sind genug. Die Quittung für diese Überheblichkeit - nun verdiene ich etwa 10 % von dem was ich in Deutschland verdiente und muß mir zum ersten Mal seit 30 Jahren Gedanken um meine Zukunft machen. Normalerweise nennt man Menschen denen so etwas widerfährt Versager.
Nun gut, dann bin ich eben ein Versager.

Falls sich trotzdem irgendjemand dafür interessieren sollte was ich in meinem früheren Leben in Deutschland so gemacht habe, dem kann ich nur sagen, daß die Chance relativ groß ist, das er zwar mich nicht persönlich kennt, aber zumindest meine Arbeit gesehen hat, denn ich habe etwa 30 Jahre lang als Kameramann und Regisseur fürs Fernsehen gearbeitet. In meinem neuen Leben mache ich zwar das Gleiche aber weitgehend unter Ausschluß der Öffentlichkeit.
Es fällt natürlich schwer plötzlich im Abseits zu stehen, deshalb habe ich mir gedacht ich schreibe einfach mal meine Memoiren - die Memoiren eines Versagers -
Das interessiert natürlich kein Schwein aber da sie nicht nur von mir handeln sondern auch von den Menschen mit denen ich mal zusammengearbeitet habe oder die ich mal kennengelernt habe könnte es doch ganz interessant werden, denn das sind z. B. : Charlton Heston, Billy Wilder, Robert Wise, Robert Redford, Bernd Eichinger, Clint Eastwood, Rainer Werner Fassbinder, Uli Edel, Dr. Wedel, Hans Neuenfels, Günther Pfitzmann, Harald Juhnke, Dieter Hallervorden, Klaus Brandauer, Wolfgang Staudte, Bärbel Schäfer, Peter Imhoff, Vera Int-Veen und noch viele andere Prominente. Einigen von ihnen wird nicht gefallen, was ich so über sie zu erzählen habe, die meisten Betroffenen werden sich aber darüber freuen.
In einigen ganz wenigen Fällen werde ich sicherheitshalber den Namen ändern.
Tja was hab ich noch zu erzählen: nette Geschichten über Dreharbeiten ( Kinder vom Bahnhof Zoo und andere Filme ), über Korruption und Betrüger bei deutschen Sendeanstalten und Produzenten ( natürlich ohne Namen ), die Krawalle von Rostock - Lichtenhagen und vieles mehr.
Leider muß ich Euch im nächsten Blog zuerst einmal mit einer kleinen philosophischen Einleitung quälen ( für die Kritiker gemacht ), ich werde mich mit Photo vorstellen und Euch dann erstmal mit meiner Vorgeschichte langweilen, denn kein vernunftbegabtes Wesen kommt von sich aus auf die Idee Regisseur zu werden.
Die die es dennoch tun, würden im wirklichen Leben ( 8 Stunden Job Büro ) gnadenlos scheitern. Deshalb bewundert diese Menschen nicht, habt eher Mitleid mit ihnen, denn sie sind Euch keinesfalls überlegen, können nur besser labern und sich besser verkaufen als Ihr. Dabei sind die meisten, die sich als große Künstler verkaufen in Wirklichkeit zu 95 % Handwerker und nur zu 5 % Künstler, aber das würden sie natürlich nie zugeben.
Nach einem doch etwas trivialen Anfang hab ich nun doch noch halbwegs die Kurve gekriegt und muß mir echt Mühe geben den nächsten Blog intellektuell noch etwas aufzupäppen. Auch die neue Rechtschreibregelung ist mir nicht wirklich geläufig, geschweige denn die Kommasetzung. Ich verspreche daran zu arbeiten.
Warum ?
Es gibt einen Menschen, dem ich eigentlich meine Fernsehkarriere zu verdanken habe, doch eigentlich wollte er mir schaden, wollte mich fertigmachen und hat genau das Gegenteil erreicht ( zumindest bis ich auf dieser Scheißinsel gelandet bin ). Nur wegen ihm werde ich mich ein wenig anstrengen, damit er sich tierisch ärgert ( falls er noch lebt ), aber darüber mehr beim nächsten oder übernächsten Mal.