Sonntag, 4. März 2007

Der erste Film

Es war ein easy Job, ein bißchen tanzen, dann wieder rumstehen und warten. Christina Plate war süße 13 und spielte eine der Hauptrollen. Renate Witte, die Aufnahmeleiterin war supernett und kümmerte sich um uns. Ich hatte Zeit mich umzusehen. Mir fiel auf, als die Crew wieder mal in eine bestimmte Lichtrichtung drehte, das einige Lampen, die vorher eingeschaltet gewesen waren, nicht brannten. Ich ging zu einem der Beleuchter, Helmut Grass hieß er und wies ihn darauf hin, er schaute mich ganz verdutzt an, ging zum Kameramann. Ich sah wie er dort auf mich zeigte, dann schalteten sie die Lampen ein. Zwei Stunden später das Gleiche, sie hatten eine Lampe vergessen. Ich ging erneut zu Helmut, der bedankte sich ging wieder zu Bernd Heinl, dem Kameramann und sie schalteten die Lampe ein. In der nächsten Pause sprach mit Helmut ( er übersetzt mittlerweile englischsprachige Bestseller grandios in Deutsche ) mit seiner tiefen Bassstimme an. Woher ich denn gewußt habe, das die Lampen wichtig seien, wollte er wissen. Ich erzählte ihm meine Geschichte. Aha, sagte er nur ging zu Bernd Heinl und erzählte es ihm gleich weiter. Nach Drehende kam Renate zu mir, bedankte sich und erzählte mir das der Kameramann mich sehr gelobt habe. Ich freute mich sehr und dann fragte sie mich, ob ich am Wochenende Zeit habe. Wenn ich wolle, könne ich auf Kinder aufpassen. Auf Kinder aufpassen war nun nicht gerade mein Ding, aber es ging um was ganz anderes.
Sie hatte ein Drehbuch für mich von einem Film und Sonntag würden sich die ersten Teenies vorstellen, die für einige der Rollen vorgesehen waren. Ich solle das Buch lesen und ihnen dann was vom Film erzählen, während sie warteten. Na das war schon was anderes, ich sagte sofort zu. Am nächsten Tag sollte ich schon die Produktionsfirma besuchen.
Damit hatte mir Renate die Zukunft gesichert und ich werde ihr dafür immer dankbar sein, ihr hab ich alles zu verdanken, was danach passierte.
Christiane F. - Wir Kinder vom Bahnhof Zoo, stand auf dem Drehbuch. Der Titel sagte mir gar nichts.
Ich machte mich zur verabredeten Zeit auf den Weg in die Potsdamerstrasse 96, dort war das Büro der Produktionsfirma Solaris. Sabine, die ich dort treffen sollte war aber nicht da, nur ein dunkelhaariger Wuschelkopf, der hieß Ulli und war tierisch nett. Er fragte mich aus, erzählte mir von der Produktion und wir unterhielten uns etwa eine Stunde. Ich war sehr angenehm überrascht, keine Arroganz einem Anfänger wie mir gegenüber, er behandelte mich wie einen Kollegen. Dann kam Sabine nahm mich mit in ihr Büro. „ Das war übrigens Uli Edel, unser Regisseur, mit dem Du geredet hast“, erzählte sie mir beiläufig. Whow, ich war platt, ich hatte über eine Stunde mit einem leibhaftigen Regisseur geredet. Ich hatte den Job. Sonntag fing das Casting an und das Kamerateam tauchte auf: Jürgen Jürges war der Kameramann, Hans Günther Bücking, der Assistent, beide auch supernett. Ich machte meinen Job anscheinend gut, den ich wurde für das nächste Wochenende wieder verpflichtet und bekam jede Menge Visitenkarten der Produktion. Ich sollte ein wenig in Discotheken nach geeigneten Laiendarstellern Ausschau halten. Das war nun wirklich ein Vertrauensbeweis von Uli Edel. Montag schon erhielt ich wieder einen Anruf, ich solle Dienstag mit dem Kameramann die Motive ansehen. Ich fuhr also mit Jürgen Jürges, einem Fassbinder Kameramann durch die Stadt, Motive anschauen, sehr spannend. Als wir zu den ersten Innenmotiven kamen, einer U-Bahn Station, stellte Jürgen fest, daß er seinen Belichtungsmesser ( Spotmeter ) vergessen hatte. Ich gab ihm meinen, den ich im Auto hatte. Nun wurde Jürgen neugierig. Warum hast Du einen Spotmeter, fragte er ? Wieder erzählte ich meine Geschichte und das ich nun arbeitsloser Kamera- Assistent sei. Aha, das werden wir schon ändern, sagte er. Fortan hatte ich die ganze Woche als Fahrer zu tun Am Wochenende waren wieder Probeaufnahmen, die Hans der Assistent machte. Beide mochten allerdings die kleine Videokamera nicht, die wir dafür benutzten, also durfte ich die Woche darauf die Probeaufnahmen alleine machen.
Ich konnte mein Glück gar nicht fassen.

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