Dienstag, 4. März 2008

Detektivbüro Roth 2. Teil


Detektivbüro Roth Teil 2
Löwitsch war weg und es ging nach Duisburg um dort zu drehen. Jeder der Duisburg hört denkt sofort, wie furchtbar, aber ich habe mich dort wohlgefühlt und viele nette Leute getroffen.
Zuerst mal traf ich auf Heinz Schubert ( Ekel Alfred ), ein Supertyp, sehr nett. Nachts war Schubi immer unterwegs und frönte seinem Hobby, er fotografierte Schaufensterpuppen.
Dann waren da noch Ute Willing, eine nette, hübsche junge Schauspielerin mit einer supergrossen Klappe. Zusammen mit Harald Reinhold dem Aufnahmeleiter waren wir oft unterwegs, aber mit Ute konnte das schon peinlich werden. Im Kino zum Beispiel gab sie immer lautstark Kommentare von sich und von allen Seiten wurde Ruhe geschrien. Schubi setzte sich dann immer weg, es war ihm peinlich. Mal machte Sie das gesamte Kino darauf aufmerksam, das der Hauptdarsteller und die Darstellerin wohl im Verlauf des Filmes poppen werden, jedenfalls ohne einen Kommentar alle fünf Minuten ging nichts.
Ilja Richter, jawohl der Disco Ilja, war ein sehr netter, guterzogener und sehr zurückhaltender Mensch, der meist mit seiner Mutter und seiner Freundin unterwegs war. Es war sehr angenehm mit all den Leuten zu arbeiten.
Tom Engel, der Regisseur hatte seine Folgen abgedreht und ein neuer Regisseur kam. Theo Mezger, der Regisseur sah aus wie man sich einen Regisseur eben nicht vorstellt, unauffällig gekleidet mit Cordhosen , einfachen Hemden oder Pullis und Schiebermütze sah er aus als käme er direkt vom Traktor oder vom Acker. Doch nie in meinem Leben hat mich ein Regisseur so stark beeindruckt wie er.
Theo war virtous, ich habe mir viel von ihm abgeschaut. Schade, daß er ein hohes Tier beim SDR war und keine Spielfilme machte, denn Theo war ein Könner. Er war ein wenig zynisch, stellte große Anforderungen an das Team, aber blieb immer fair.
Sein Intimfeind war die Abteilung Maske und Garderobe, denn die Mädels quatschten meist irgendwo, sodaß Theo sie nach kurzer Zeit nur noch als die Kolleginnen von der Urlaubsfraktion bezeichnete.
Theo hat wahrscheinlich nie Eigenwerbung betrieben sonst wäre er ein superberühmter Regisseur geworden, aber er war zwar ein hochgebildeter aber einfacher Mensch und mochte keinen Trubel.
Fast alle Deutschen dürften irgendwas von Theo schon gesehen haben, entweder einen seiner Tatorte, Schwarz Rot Gold, den Klassiker Flug in Gefahr mit Hans Lothar, die seltsamen Methoden des Franz Josef Wanninger oder auch die unsterbliche Fernsehserie: Raumpatrouille. Es war eine Freude ihm zuzusehen, sehr gut vorbereitet war er immer, sprühte vor Ideen und hatte das Drehbuch in Einzelbilder aufgelöst im Kopf, wie kein anderer - einfach sagenhaft.
Die Fähigkeit unter Zeitdruck kreuz und quer im Drehbuch herumzuspringen, um Zeit zu sparen und Lichtrichtungen hintereinander abzudrehen, sodaß kein Teammitglied mehr durchblickt und jeder denkt, oh Gott, daß passt niemals zusammen um dann festzustellen oh Wunder es geht doch, hab ich mir von ihm abgeschaut - danke schön dafür, es war eine Ehre mit Dir zu arbeiten.
Hin und wieder passierten dann auch komische Sachen. Wir drehten bei einer „ Oma ihr klein Häuschen „ und Theo wollte Hühner dafür haben. Karl Herrmann unser Requisiteur fuhr aber nicht zu einem Bauern, sondern weil es billiger war zu einer Legebatterie, kaufte dort 8 Hühner, packte die in Kartons auf den Rücksitz seines Autos.
Dann mußte er noch irgendetwas kaufen, ließ also die Hühner im Auto und ging was besorgen. Die Hühner befreiten sich und als Karl Hermann 20 Minuten später zu seinem Auto kam, flatterten drin die Hühner umher und hatten inzwischen sein ganzes Auto vollgekackt. Total genervt kam Karl Hermann zum Drehort und ließ die Hühner im Garten frei. Ja und da standen sie dann rum wie Plastikhühner und bewegten sich nicht mehr. Als Hühner aus einer Legebatterie waren sie es nicht gewohnt herumzulaufen und sich zu bewegen. Theo lästerte noch tagelang über die Hühner.
Einmal drehten wir eine Szene in der Polizisten Zuhälter verhaften. Das waren alles Komparsen, aber echte Polizisten spielten die Polizisten und echte Zuhälter die Zuhälter. Na wenigstens im Film gelingt es uns sie zu verhaften, im wirklichen Leben leider nie, sagte uns einer der Polizisten.
Von Berlin her waren wir es gewohnt, das irgendwelche Wichtigtuer sich im Bild aufstellten und wenn man sie bat wegzugehen kam der Spruch: Ik kann hier stehen wie et mir passt, ik zahl och Steuern. dann mußte man warten, bis die Idioten weggingen. Die Duisburger Polizei war da schimanskierprobt anders drauf. Krakeeler wurden gepackt und zur Stadtgrenze gebracht. Bis die dann zurück waren, waren wir längst mit dem Drehen fertig.
Ich kann nur sagen, vergesst Eure Vorurteile über Duisburg, es ist zwar keine schöne Stadt aber die Menschen sind gut drauf.

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